Die deutsche Sprache „kann“ ganz gut mit Anglizismen, resümiert Dr. Christiane Götzeler vor einigen Jahren in unserem Interview. Am Rande des Gesprächs nahm sich die Sprachwissenschaftlerin noch einige Minuten Zeit für eine nette Plauderei über englische Wörter und Begriffe in deutschen Texten.
Dabei wurde sehr schnell deutlich, dass längst nicht nur die Rechtschreibung der englischen Wörter und Begriffe zu einem Problem werden kann. Auch deren unterschiedliche Bedeutungen, das kennen wir in unserer Sprache ja auch, können manchmal dazu führen, statt des Anglizismus‘ eine deutsche Entsprechung zu verwenden, um Missverständnissen vorzubeugen. Manchmal liegen wir mit unserem Anglizismus völlig daneben, man denke nur an den Kaffee zum Mitnehmen!
Interessant waren Götzelers Ausführungen zur kontextbezogegen Nutzung von Anglizismen. Anhand eines Beispiels erklärte sie, wie Wörter in einem bestimmten Sinnzusammenhang wirken. Auch sie muss manchmal einige Zeit grübeln, bis sie einem Anfragenden eine zum Kontext passende, den Stil des spezifischen Textes nicht verletzende deutsche Entsprechung nennen kann.
Schon in vergangenen Jahrhunderten waren andere Sprachen „en vogue“, man denke nur an das Französische. Deshalb macht sich die Sprachwissenschaftlerin auch keine großen Sorgen, dass Anglizismen unsere Sprache „kapern“ könnten, interpretiere ich ihre Aussagen. Natürlich gibt es Verfechter der deutschen Sprache, welche glatt jedes englische Wort aus unserer Sprache verdängen würden. Meiner Ansicht nach, und darüber sind sich übrigens die meisten Menschen einig, ist Sprache etwas Lebendiges. Sie lässt sich nicht in ein Korsett pressen.
Fragen Sie doch mal einen Knirps von drei Jahren, was eine E-Mail ist. Sicher weiß er es in etwa. „Elektronische Nachricht?“ Hmm, da käme er wohl ins Grübeln. Umgekehrt funktioniert das übrigens auch. Fazit: Man muss halt entscheiden, wie man sein Gegenüber anspricht.