Dem kriminellen Telefonbetrug geht es an den Kragen

Screenshot blockierte Anrufe

2.000 Verdächtige, 50 Mio. US-Dollar eingefroren

Gute Nachrichten erreichen uns heute vom britischen Sicherheits-Unternehmen Sophos: Interpol hat nun die organisierte Kriminalität im Bereich Telekommunikations- und Social-Engineering-Betrug ins Visier genommen.
Die Liste blockierter Anrufe ist nicht nur bei mir ellenlang, SMS oder dreiste Telefonanrufe haben sich zu einer Plage entwickelt. Dass sich Interpol der kriminellen Handlungen annimmt, dürfte viele genervte Nutzer aufhorchen lassen. Experte Paul Ducklin ordnet die Ergebnisse der Operation ein und gibt wertvolle Tipps für Betroffene.
Die Methoden des Call-Center-Betrugs seien vielfältig, aber dennoch immer auf das gleiche Ziel ausgerichtet: Geld zu „verdienen“. Die Masche reiche von gefälschten Rückerstattungen für Produkte oder Dienstleistungen über „Quittungen“ für gefälschte Transaktionen, zum Beispiel eine Amazon-Gebühr, die man nie getätigt hat, aber mit einer „hilfreichen“ Telefon-Supportnummer versehen.

Viele von uns haben es schon erlebt: Angeblich seien Behörden am Telefon. Gerne „genommen“ werden die Polizei, das Finanzamt oder andere „offizielle“ Stellen. Dringlichkeit oder andere Druckmittel sollen zum raschen Handeln bewegen. Ducklin nennt beispielsweise eine angeblich verspätete Zahlung einer steuerlichen Sanktion aus dem letzten Steuerbescheid, die zu besprechen sei.

Geld in Anlageprogramme mit absurd hoher Rendite zu investieren, gehöre laut Drucklin ebenfalls zum Repertoire der Call-Center-Trickser, die mit massivem die arglosen Angerufenen auf täuschend echte Webseiten oder Handy-Apps locken. Viele dieser Aktionen erscheinen auf den ersten Blick völlig an den Haaren herbeigezogen, schließlich weiß jeder, dass die Polizei nicht anruft, um Geldstrafen einzuziehen. Aber: erstens können manche Menschen sehr überzeugend sein und zweitens gehen ja auch mal Kinder oder Großeltern ans Telefon, die sich mit der kriminellen Dreistigkeit und Vielfalt noch nicht so gut auskennen und eventuell leichter einschüchtern lassen.

Interpol präsentiert erste Ergebnisse seiner zweimonatigen weltweiten Operation („First Light 2022“)

76 Länder beteiligten sich an dem globalen Vorgehen gegen die organisierten Gruppen in Telekommunikations- und Social-Engineering-Betrug.

Social-Engineering-Betrug

bezieht sich laut Interpol auf Betrug,

[der] Menschen manipuliert oder dazu verleitet, vertrauliche oder persönliche Informationen preiszugeben, die dann für kriminelle finanzielle Gewinne verwendet werden können.

Die Polizei durchsuchte Call-Center mit Verdacht auf Telefonbetrug, Liebesbetrug (Love-Scamming) und E-Mail-Täuschung mit der damit verbundenen Finanzkriminalität.

Die Operation dauert weiter an, brachte aber bereits erste Ergebnisse:

  • 1.770 Standorte weltweit durchsucht
  • 2.000 Festnahmen von Betreibern, Betrügern und Geldwäschern
  • Rund 4.000 Bankkonten eingefroren
  • Über 50 Millionen US-Dollar an illegalen Geldern abgefangen

Wie kann man sich schützen?

Die Ergebnisse sind ein Anfang und lassen erahnen, dass der kriminelle Radius weitaus größer ist. Wie also kann man sich gegen diese Betrügereien schützen?

 

  • Persönliche Informationen sollte man als wertvollen Besitz betrachten: niemals in Eile, zwischen Tür und Angel derartige Daten herausgeben. Ein korrekter Anrufer hat sicher nichts gegen etwas Bedenkzeit und ein vertagtes Telefonat.

 

  • Den Datengrundsatz beherzigen: If in doubt, don’t give it out. Bei Zweifeln, nichts weitergeben und das Gespräch beenden.

 

  • Familie und Freunde aufklären: Wie erkennen sie Betrug? Webseiten von  Verbraucherschutz und auch der Polizei geben oft hilfreiche Tipps.
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