Der Guttensteiner – Freilichtspiel

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Auf der Schwarzenburg bei Rötz kämpfen Ritter um Ehre und Macht

Jedes Jahr im Juli und August stören Ritter, Waffenknechte, Bauern, Zigeuner und Bürger der Stadt Rötz, aber auch der Applaus der Zuschauer und ihr Bangen und Lachen die idyllische Ruhe der von Wäldern umgebenen Schwarzenburg. An diesen geschichtsträchtigen Ort auf dem Schwarzwihrberg kehrt der Wilde Heinz, wie Heinrich von Guttenstein genannt wird, seit nunmehr zehn Jahren in Folge zurück. Es ist Festspielzeit auf der Schwarzenburg.

Auf der Burgruine als natürliche Kulisse vollzieht sich das dramatische Spiel um Ehre, Macht und Liebe. Rund 100 Darsteller, zumeist Mitglieder des Schwarzwihrbergvereins Rötz, verkörpern die Ritter, Knechte, Bürger, Bauern, Landmädchen, Soldaten, Zigeuner und Musikanten. Das Spiel wird mit Pferden und Hunden, mit Kaufmannsgespannen und Zigeunerwägelchen, mit Pulverdampf und Feuer in Szene gesetzt. Die Burgruine, die Wege, der Turm, die Stufen – sie bilden ein lebendiges, einzigartiges und zugleich mehrdimensionales Bühnenbild.

Das Freilichtspiel „Der Guttensteiner“ wird am Originalschauplatz aufgeführt. Es knüpft an die über hundertjährige Tradition der Schwarzenburg-Festspiele an. Alle Hauptfiguren entsprechen den historischen Vorbildern, die Abläufe den geschichtlichen Gegebenheiten. Sogar aus dramaturgischen Gründen erfundene Personen orientieren sich an tatsächliche existierenden Vorbildern. Besonderes Augenmerk wird auf die Stimmigkeit von Kostümen und Ausstattung gelegt.

Fanfaren künden vom Beginn des Freilichtspiels, das mit dem Einzug der Jagdgesellschaft seinen Lauf nimmt. Die herangaloppierenden Pferde mit ihren stolzen Reitern, das Rattern der Wagen und das Schnaufen der Pferde vermitteln eine authentische Szenerie. Auf zwei Spielebenen kehrt das Leben um 1509 auf die Burg zurück.

Heinrich von Guttenstein auf Beutezug

Heinrich von Guttenstein, Spross einer weitverzweigten und äußerst wohlhabenden böhmischen Adelsfamilie, fühlt sich in seiner ritterlichen Ehre verletzt. Einige der ihm versprochenen Güter aus dem Landshuter Erbfolgekrieg fallen an die Reichsstadt Nürnberg. Daraufhin unternimmt Heinrich von Guttenstein zusammen mit seinem Bruder Dietrich auf Flossenbürg Raubzüge gegen die Stadt und überfällt einen Kaufmannszug aus Nürnberg. Heinrich verheimlicht zunächst, dass er den Nürnberger Patrizier Löffelholz in seine Gewalt bringen will. Dessen Erfindung, eine neuartige Handfeuerwaffe, interessiert Heinrich mehr als die materielle Beute. Bereits hier hat der Burgherr erkannt, dass die Zeit der Ritter und Burgen vorüber ist. Die Einigkeit der Brüder zerbricht, Dietrich wird später sogar zum Verräter.

In einer weiteren Spielebene wird das Leben der einfachen Rötzer Bürger und der armseligen Bauern der Umgebung lebendig. Guttenstein erweist sich der Stadt gegenüber zunächst als großzügig und bestätigt und erweitert ihre bisherigen Rechte. Allerdings bringt Guttenstein die Rötzer durch eine immer höhere Abgabenlast und ein verlangtes Darlehen gegen sich auf, nimmt sogar den Stadtältesten in Kerkerhaft. Gnadenlos zeigt er sich gegenüber der rechtlosen, hungernden Landbevölkerung. Durch die vergebliche Hinwendung zu einer schönen Rötzerin wird der einst mächtige Guttenstein schließlich zu einer tragischen Figur.

Der feudale Herrschaftsanspruch bröckelt, die Macht der aufblühenden Reichsstädte und der aufkeimende Bürgermut gewinnen an Einfluss. Die Reichsstadt Nürnberg schickt den Rötzern den Schwäbischen Bund zu Hilfe.

Mit der Beschießung der Schwarzenburg in einer dramatischen Kampfesszene endet die ritterliche Adelsgewalt. Der Burgherr Guttenstein kapituliert:

Mit dem heutigen Tag beginnt eine Zeit, in der für mich kein Platz mehr ist.

Umgeben von den rauschenden Bäumen des Waldes kehren die Besucher aus Nah und Fern auf ihrem Abstieg ins Tal langsam in die Gegenwart zurück.

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