Gemeint sind hier nicht die legendären Beatles, sondern vielmehr wir selbst und die Mikroorganismen, die normalerweise friedlich auf unserer Kopfhaut leben. Auf der menschlichen Kopfhaut dominieren vor allem die beiden Malassezia Hefen ‚Malassezia globosa‘ und ‚Malassezia restricta‘, natürliche Bestandteile der Hautflora, die sich von Lipiden ernähren.
Stören wir diese „Ruhe“, alarmieren sie unsere Immunabwehr und beginnen uns zu schädigen.
Gerät unsere Gesundheit ins Schwanken, etwa durch eine Schwächung des Immunsystems, Medikamenteneinnahme oder Diabetes mellitus, unterläuft beispielsweise der Hefepilz Malassezia furfur unsere Abwehr, der bei Kopfschuppen eher gering auf der Kopfhaut vertreten ist. Er beginnt vor allem auf mit Schweiß- bzw. Talgdrüsen besetzten Regionen des Bauches und des Rückens zu wachsen. Die Folge: Kleinenpilzflechte (Pityriasis versicolor), ein häufig auftretendes Krankheitsbild. Die Kopfhaut selbst ist in der Regel nicht betroffen. Auch günstige Umgebungsbedingungen, wie Wärme und Feuchtigkeitsstau, fettsäurehaltige Cremes und vermehrte Produktion von Talg sind ein idealer Nährboden für den Pilz.
Pityriasis versicolor leitet sich von versocolor ab, was soviel wie Farbwechsel bedeutet. Diese oberflächliche, harmlose Hefepilzerkrankung bildet rötliche bis braune Flecken aus, die einen leichten Juckreiz hervorrufen können. Durch Kratzen der betroffenen Hautpartien lösen sich oberflächlich kleieartige Schuppen, daher der Beiname Kleienpilz.
Die gute Nachricht: Die Kleienpilzflechte ist relativ unkompliziert behandelbar. Doch wie alle „Urpflanzen“ lässt sich Malassezia furfur nicht komplett ausrotten.
Hautärzte verschreiben örtlich anzuwendende Antipilzmittel. Die Medikamente werden beim Duschen einmassiert und müssen auf der Haut trocknen. Für Patienten mit längerem Haar kann diese Handhabung recht unangenehm und umständlich sein, vor allem im Winter.
Zur Weiterbehandlung eignen sich laut Erfahrungswerten Betroffener auch Anti-Schuppen-Shampoos aufgrund der antimykotischen Aktivität von mikronisiertem Zinkpyrition (ZPT) gegen Malassezi. Nach der Haarwäsche muss der Patient seinen gesamten Körper mit dem Schaum einreiben, ca. 4 Minuten einwirken lassen und abspülen. Die Anwendung soll regelmäßig wiederholt werden. Die Pigmentierung der betroffenen Hautstellen gleicht sich allmählich wieder der umliegenden Haut an.
Spricht die Kleienpilzflechte nicht auf die Behandlung an oder sind bereits die Haarwurzeln auf Brust und Rücken befallen, kann die Erkrankung mit Tabletten behandelt werden. Zu dieser Therapiemethode greifen Ärzte aufgrund der Nebenwirkungen nur in seltenen und sehr hartnäckigen Fällen.
Zum Ausbruch der Kleienpilzflechte (Pityriasis versicolor) muss es nicht kommen. Wir können zur Vorbeugung einiges tun, nämlich den Pilzen die Vermehrungs-Grundlage soweit wie möglich entziehen. Dazu gehören die Reinigung der Haut mit einer milden Waschlotion, um sie von überschüssigem Talg und Schweißrückständen zu befreien. Gerade im Sommer empfiehlt sich locker sitzende Kleidung aus natürlichen Fasern.